Wenn du damit beginnst, dein Geld anzulegen, stehst du oft vor der Entscheidung: ETFs oder Aktien? Beide Anlageformen haben ihre Vorteile, aber auch unterschiedliche Risiken und Eigenschaften. In diesem Artikel erfährst du, was ETFs und Aktien voneinander unterscheidet, für wen welche Anlageform geeignet ist und wie du die richtige Mischung aus beiden für dein Portfolio findest.
Bevor du dich für ETFs oder Einzelaktien entscheidest, ist es wichtig, die grundlegenden Unterschiede zwischen diesen beiden Anlageformen zu verstehen. Denn sowohl ETFs als auch Aktien bieten Chancen und Risiken. Doch ihre Struktur und Handhabung unterscheiden sich deutlich.
Einzelaktien repräsentieren den Besitz an einem einzelnen Unternehmen. Wenn du eine Aktie kaufst, wirst du Miteigentümer:in dieses Unternehmens und profitierst von dessen Kursgewinnen und Dividenden – vorausgesetzt, das Unternehmen ist erfolgreich. Hier bist du jedoch auch stark vom Schicksal dieses Unternehmens abhängig: Geht es dem Unternehmen schlecht, leidet auch der Wert deiner Aktien. Das kann sogar soweit gehen, dass deine Anteile einen Totalverlust erleiden, wenn das Unternehmen pleite geht.
ETFs (Exchange Traded Funds) hingegen sind Fonds, die einen ganzen Aktienindex, wie den S&P 500 oder den MSCI World, nachbilden. Ein ETF enthält in der Regel viele verschiedene Aktien, was eine automatische Diversifikation bedeutet. Du investierst also nicht in ein einzelnes Unternehmen, sondern in einen ganzen Korb von Unternehmen, was das Risiko schonmal deutlich reduziert.
Für Anleger:innen, die sich nicht intensiv mit einzelnen Unternehmen beschäftigen wollen oder können, sind ETFs daher oft die bessere Wahl, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, breit und diversifiziert in den Markt zu investieren.
Das Risiko ist ein zentraler Faktor bei der Entscheidung zwischen Aktien und ETFs. Grundsätzlich ist das Investieren in Einzelaktien risikoreicher, weil sie stark von der Performance eines einzelnen Unternehmens abhängen. Investierst du in ein Unternehmen, das schwächelt, kann der Wert deiner Aktie schnell sinken – bis hin zu einem vollständigen Wertverlust, falls das Unternehmen insolvent wird. Du solltest also in jedem Fall in eine Vielzahl von verschiedenen Einzelaktien investieren. Denn je mehr du deine Anlage in verschiedene Unternehmen streust, desto weniger leidet dein Portfolio unter den Schwankungen eines einzelnen Unternehmens.
ETFs machen das direkt automatisch für dich. Sie bieten eine breite Risikostreuung, da sie eine Vielzahl von Aktien enthalten. Selbst wenn einige der Unternehmen im ETF schlecht performen, wird dies in der Regel durch bessere Leistungen anderer Unternehmen ausgeglichen. Somit ist das Gesamtrisiko bei ETFs geringer als bei Einzelaktien, was sie besonders für risikoaverse Anleger attraktiv macht. Aber auch hier solltest du darauf achten, dass die Top10 Positionen im ETF nicht zu stark gewichtet sind und insgesamt eine ausreichende Anzahl an Unternehmen im ETF enthalten sind. Um das herausfinden zu können, kannst du unseren ETF-Finder nutzen und sehen, wie stark die Top10 Positionen im jeweiligen ETF gewichtet sind.
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Grundsätzlich bieten ETFs eine einfache, kostengünstige und diversifizierte Möglichkeit, in den Aktienmarkt einzusteigen. Sie sind also besonders bei Einsteiger:innen in das Thema sehr beliebt.
Für Einsteiger:innen sind ETFs oft die bevorzugte Wahl, da sie wenig Vorwissen erfordern und es dir ermöglichen, mit kleinen Beträgen breit diversifiziert zu investieren. Um mit ETFs erfolgreich zu sein, musst du dich nicht intensiv mit der Analyse einzelner Unternehmen beschäftigen, sondern investierst in einen ganzen Markt oder Sektor.
Zudem sind die passiven Managementkosten von ETFs sehr niedrig, was sie besonders für langfristige Anleger:innen attraktiv macht. Denn niedrige Kosten bedeuten auch, dass mehr Rendite bei dir überbleibt. So kannst du über die Dauer noch intensiver vom Zinseszins-Effekt profitieren.
Weil es verhältnismäßig so einfach ist, solltest du aber umso mehr einige Dinge beachten. Achte darauf, dass die Top10 Positionen im ETF nicht allzu stark gewichtet sind. Achte darauf, dass das Fondsvolumen ausreichend groß ist. Achte darauf, dass die Gesamtkostenquote (TER) möglichst niedrig ist und (falls dir das wichtig ist) achte auf die Nachhaltigkeitsbewertung des ETFs.
Ein typischer Einstiegspunkt für viele Einsteiger:innen ist ein ETF-Sparplan, bei dem monatlich ein fester Betrag in einen ETF investiert wird. Das ist sicherlich eine einfache Möglichkeit, kontinuierlich am Markt teilzunehmen und von langfristigem Wachstum zu profitieren.
ETFs sind ideal für passive Investor:innen, die den Markt nicht aktiv beobachten oder täglich handeln wollen. Da ETFs einen Index nachbilden, musst du dich nicht um die Auswahl einzelner Aktien kümmern. Das Ziel ist es, den Markt langfristig zu verfolgen und von dessen Wachstum zu profitieren. Deine Motivation ist also nicht den Markt zu schlagen und eine möglichst hohe Performance zu erreichen. Du verstehst das Thema Investieren eher als Marathon und legst deinen Fokus vielleicht eher auf andere Themen, wie eine gute Finanzroutine zu entwickeln.
Langfristige Anleger:innen können mit ETFs von der Marktentwicklung profitieren, ohne sich um kurzfristige Schwankungen zu sorgen. Durch den Cost-Average-Effekt, bei dem regelmäßig ein gleichbleibender Betrag investiert wird, kannst du Kursschwankungen ausgleichen und deine durchschnittlichen Einstiegskosten mitteln.
Ja, es gibt mittlerweile viele nachhaltige ETFs, die sich an den ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) orientieren. Diese ETFs investieren nur in Unternehmen, die nach strengen Nachhaltigkeitsstandards wirtschaften und eine positive ökologische und soziale Bilanz aufweisen.
Beispiele für nachhaltige ETFs sind der iShares MSCI World ESG Screened ETF oder der Lyxor Green Bond ETF. Sie ermöglichen es dir, ethische Werte und finanzielle Ziele zu kombinieren, ohne auf Diversifikation und Kostenvorteile verzichten zu müssen.
Um nachhaltige ETFs zu finden, die zu deinen persönlichen Werten passen, kannst du gerne unsere ETF-Suche und Impact Check benutzen.
Das kommt tatsächlich auf eine Reihe von Faktoren an. Einzelaktien bieten mehr Flexibilität und die Möglichkeit, gezielt in bestimmte Unternehmen zu investieren - aus welchem Grund auch immer. Ein Grund könnte Interesse sein, ein weiterer Grund eine höhere erwartete Performance oder auch ein gezieltes Investieren in besonders nachhaltige Unternehmen.
Grundsätzlich gilt aber, dass das Investieren in Einzelaktien mehr Zeit beanspruchen sollte. Diese Anlageform kann besonders für erfahrene Anleger:innen interessant sein, die bereit sind, mehr Zeit in die Recherche und Analyse zu investieren.
Für erfahrene Anleger:innen, die den Markt gut kennen und die Zeit haben, sich intensiv mit den Unternehmen auseinanderzusetzen, können Aktien die bessere Wahl sein. Sie bieten die Möglichkeit, gezielt in Unternehmen zu investieren, die sie als besonders zukunftsträchtig oder unterbewertet betrachten. Dadurch können sie von höheren Renditen profitieren, wenn ihre Einschätzungen korrekt sind.
Dabei können sich Investor:innen auf einzelne Branchen oder Unternehmen konzentrieren, von denen sie glauben, dass sie in Zukunft stark wachsen werden. Das ganze könnte sich natürlich aber auch in die andere Richtung entwickeln und hängt von der guten Einschätzung der Investor:innen ab.
Das gezielte Investieren in Einzelaktien nennt man aktives Investieren und es erfordert mehr Engagement und Marktkenntnisse. Als Aktienanleger:in musst du in der Lage sein, Unternehmen zu analysieren, Finanzberichte zu verstehen und die wirtschaftlichen Entwicklungen im Blick zu behalten. Dies erfordert Zeit, Geduld und eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Märkten.
Während das Potenzial für höhere Gewinne bei Aktieninvestitionen attraktiv ist, birgt es wie besprochen auch das Risiko von Verlusten, besonders wenn das Unternehmen schwächelt oder negative Marktbedingungen auftreten. Aktives Investieren ist daher eher für risikobereite und informierte Anleger:innen geeignet.
H3: Nachhaltigkeit und Aktien: Geht das zusammen?
Auch bei Einzelaktien kannst du nachhaltig investieren - wahrscheinlich sogar besser als mit ETFs. Warum? Mit Einzelaktien kannst du dir gezielt nachhaltige Unternehmen in dein Portfolio legen. Mit ETFs und ihren vorgefertigten Produkten ist das schon etwas schwieriger.
Sowohl für ETFs als auch für Aktien solltest du unseren Impact Check nutzen, um Informationen zu ihrer Nachhaltigkeit zu bekommen.
Die Entscheidung zwischen ETFs und Aktien muss auch nicht exklusiv sein – viele Anleger:innen kombinieren beide Anlageformen, um von den jeweiligen Vorteilen zu profitieren.
Hierzu eignet sich beispielsweise die Core-Satellite-Strategie.
Der Core deines Portfolio bildet den größten, risikoärmeren und stabileren Teil. Hierfür könnten sich ETFs sehr gut eigenen. Der Core soll dir eine langfristige und beständige Rendite beschären und gut diversifiziert sein. Dieser Teil könnte beispielsweise 80% deines Portfolios ausmachen. Die genaue Gewichtung kommt aber auf deine eigene Risikobereitschaft und deine finanziellen Ziele an.
Die Satellites hingegen bilden kleinere, meist risikoreicheren Teile in deinem Portfolios. Das kann von Einzelaktien über Sektor-EFTs bis hin zu Kryptowährungen reichen. Mit diesen Satellites gehst du also ganz bewusst ein höheres Risiko ein und möchtest eine höhere Rendite erzielen oder gewisse Präferenzen - wie zum Beispiel Nachhaltigkeit - abbilden.
Eine Kombination aus ETFs und Einzelaktien kann also eine ausgezeichnete Strategie sein, um sowohl von der Diversifikation eines ETF-Portfolios als auch von den gezielten Wachstumschancen einzelner Aktien zu profitieren. ETFs bieten dir eine breite Basis und Stabilität, während Aktien die Möglichkeit bieten, gezielt in Unternehmen zu investieren, die du als besonders aussichtsreich betrachtest.
Ob du in ETFs oder Einzelaktien investieren solltest, hängt von deinen Zielen, deinem Risikoprofil und dem Grad deiner finanziellen Bildung ab. Für Einsteiger:innen und langfristige Anleger:innen bieten ETFs eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, in den Markt einzusteigen, während erfahrene Investor:innen von den höheren Renditechancen durch Einzelaktien profitieren können. Eine ausgewogene Mischung aus beiden Anlageformen kann eine gute Strategie sein, um das Risiko zu minimieren und dennoch von den Chancen der Aktienmärkte zu profitieren.
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